Was les ich da im tagesschau-Newsticker? „Microsoft zu Milliardenstrafe verurteilt“. Schön! Aber warum? Weil wohl das MP3-Format nicht allein vom Fraunhofer-Institut entwickelt wurde, sondern wohl auch patentierte (!) Datenkompressionsverfahren der Bell Labs benutzt wurden, die später von Lucent gekauft wurden, die später von Alcatel gekauft wurden. Oder so. Und Alcatel fand's nicht lustig. Wie das genau zusammenhängt, weiß ich nicht. Und wer jetzt warum welche Ansprüche auf was hat, weiß ich auch nicht.
Aber ich kann mich eines leicht diabolischen Grinsens einfach nicht erwehren, wenn ich lese, daß Micro$oft wegen eines Softwarepatents mal so richtig in Schwierigkeiten kommt und jetzt eventuell einen riesen Haufen Geld zahlen muß. Hallo, Herr Ballmer (*wink*). Aber wie sieht's dann mit allen anderen aus, die MP3 benutzen? Wird jetzt jeder verklagt, der MP3 benutzt? Warum muß gerade Microsoft zahlen?
Egal wie: auch, wenn das jetzt vielleicht klingt wie im Heise-Forum: Mit Ogg Vorbis wär das nicht passiert!
Ich predige ja schon immer jedem, daß Vorbis einfach der bessere Audiocodec ist. Macht kleinere Dateien bei besserer Qualität und das auch noch schneller (zumindest als LAME). Und: Vorbis ist komplett patentfrei. Die Spezifikation ist „public domain“, die Bibliotheken, die die Vorbis-Entwickler geschrieben haben, stehen unter einer BSD-artigen Lizenz.
Und das heißt: jeder, der will, kann Vorbis benutzen, ohne etwas dafür zahlen zu müssen. Jeder Hersteller kann es in seine Software stecken oder in seinen MP3-Player einbauen. Oder damit machen, was er will.
Aber die wenigten tun das. Warum auch immer. DRM-WMA kann jeder. Na toll. Wie konnte ich nur bisher ohne leben?! Aber Vorbis spielen die wenigsten Autoradios und MP3-Player ab. Grausam eigentlich, daß sich „MP3-Player“ tesafilmartig für alle tragbaren Geräte durchgesetzt hat, die komprimierte Audiodateien abspielen können. Ich nenne aus Prinzip das meiner Freundin, den Trekstor i.Beat organix, eine lobenswerte Ausnahme der obigen Regel, „Vorbis-Player“.
Ist vielleicht etwas illusorisch, aber vielleicht findet ja, wenn das Urteil so durchgeht, doch ein kleines Bißchen Umdenken bei den Herstellern statt …
Gestern war er – Stefan Raabs Bundesvision Song Contest. Mit dem, was dabei rausgekommen ist, kann ich mich nicht so recht identifizieren. Also, wenn's nach mir gegangen wäre, dann wäre ungefähr folgende Reihenfolge rausgekommen (komplett frei von Lokalpatriotismus, einfach sortiert von „gute Musik“ hin zu „Scheiß“):
Keine Schlechte Nummer. Marta ist ja auch ganz nett *g*. Der Gewinner war's für mich trotzdem nicht. Und die Jungs sollten mal nicht so auf „wir sind ja sooo düster und pöhse und überhaupt“ machen. Aber abgesehen davon ganz nett.
Die Euphorie über Jan Delay kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Das Lied war nicht schlecht … wenngleich man, Jan-Delay-bedingt, kaum ein Wort des Kermit-der-Frosch-ähnlich quäkenden Sängers verstanden hat. Aber gut, man konnte sich das schon anhören. Meiner Meinung nach aber ein durchaus verdienter Nicht-Erster Platz. Die Kommentare von wegen „Jetzt wird man sehen, ob Deutschland Style hat“ und „Ich trau mich nicht, zu denen [OOMPH!] rüberzugehen“ machen ihn nicht gerade sympathischer in meinen Augen.
Mal was anderes: Musik im 60er-Jahre-Schulmädchen-Report-Porno-Stil. Ich weiß nicht, ob ich mir sowas kaufen bzw. öfter anhören würde, aber immerhin ne nette Idee.
Nichts spektakuläres. So unspektakulär, daß dieses Lied einen so wenig bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat, daß ich meine Meinung dazu hier nichtmal näher ausführen kann.
„MIA rockt“ – die Seite sollte wohl vielmehr heißen „MIA nervt“. Trotz meiner Grundantipathie gegen MIA. hätte ich ihnen einen Chance gegeben, wenn sie was ordentliches vorgelegt hätten. Aber im „Zirkus“ sollten die mal lieber bleiben.
So leid es mir als Franke (und somit auch gewissermaßen Bayer ;-) tut – aber „Wenn du nur wüßtest“ von Anajo war einfach nur scheiße. Ich persönlich hätte dem Mist ganz genau null Punkte gegeben. Hat völlig unverdient viel zu viele Punkte bekommen.
Nur einer schafft es noch, Anajo zu toppen. Der Ketchup-Namensvetter wäre am besten mal da geblieben, wo die unsägliche Band Echt Gott sei Dank schon lange ist: in der Versenkung. Der sollte erstmal Singen lernen, bevor er sich vor Leute hinstellt. Und dabei könnte er auch gleich mal die Sportfreunde Stiller mitnehmen. Aber die Lieder von denen sind zumindest nicht so grottig wie der Mist, den Kim Frank gestern vorgetragen hat.
Aber über Geschmack läßt sich ja bekanntermaßen nicht streiten ;-)
Gesagt – getan: mein Bayesscher Spamfilter bayes-php heißt jetzt b8. Warum? Weil's besser ist ;-) Der Gedankengang, der durch Tobias Lang angestoßen wurde, steht im Weblog. Hier nochmal kurz und knapp:
„bayes-php“ ist ein äußerst unkreativer Name.
Die PHP-Lizenz sagt, man soll doch bitte im Namen von Programmen, die in PHP geschrieben wurden, nicht „PHP“ benutzen. Sonst könnte man denken, daß das Programm ein offizieller Bestandteil von PHP ist.
„bayes-php“ ist ein „b“ gefolgt von 8 weiteren Buchstaben
„b8“, also englisch ausgesprochen „bate“ ist kurz, knackig und klingt nicht schlecht, abgesehen davon, daß es noch kein Programm gibt, das „b8“ oder „bate“ heißt.
Das englische Verb „to bate“ bedeutet auf Deutsch „schwächen“, „vermindern“ oder „verringern“, was zum einen die Tätigkeit des Spamfilters beschreibt, nämlich das Spam-Aufkommen zu verringern, und zum anderen ja wirklich den tieferen Sinn des neuen Namens erschließt :-)
„b8“ klingt kreativer, cooler, etc. als „bayes-php“ ;-)
Also was macht man? Man benennt bayes-php einfach in b8 um :-)
Wer kennt nicht Skype? Kostenlos telefonieren übers Internet mit richtig guter Sprachqualität. Nette Sache, auch noch kostenlos! Aber kein Open Source. Die OSS-Fundis murren in den Foren, daß Skype böse weil nicht Quelloffen ist. Ach was. Nicht jede Closed-Source-Software ist böse. Die ganzen Spinner sollen sich doch Debian installieren. Oder sonstwas.
Ich bin kein ganz so krasser Open-Source-Fundamentalist (nur ein moderater Open-Source-Fundamentalist ;-) Ich benutze z. B. immer mal Opera. Warum? Weil's ein guter Browser ist. Nicht jede CSS-Software muß böse sein. Muß nicht, kann aber.
Denn was lese ich vor kurzem auf Heise?
Skype liest BIOS-Daten aus
… und macht sonstwas damit. Überträgt sie nach sonstwohin, speichert sonstwas … und irgendwelche Leute, die scheinbar irgendein Interesse daran haben, machen damit auch irgendwas.
Was? Weiß keiner, schließlich kommuniziert Skype über ein proprietäres, geschlossenes Protokoll, von dem keiner weiß, wie es aufgebaut ist und was es tut.
Ich gehöre sicher nicht zum Debian-Fundi-Lager. Aber wer noch so schön „No Spyware, Adware, Malware!“ mit einem Heiligenschein auf seine Homepage schreibt und dann sowas macht, ohne den Benutzer darüber zu informieren, dem würde ich nicht mehr trauen.
Bei offenen Protokollen weiß man, was sie tun. Und man kann es auch überprüfen. Und wen's nicht interessiert, der muß es ja nicht tun.
Aber egal, ob man zu dem „Ich hab doch nichts zu verstecken, sollen die doch machen“-Lager gehört, im StasiVZ sein komplettes Privatleben offenbart und mit Datenschutz-Scheuklappen durch die Welt läuft, oder ob man zum Paranoia-Lager gehört und selbst eine E-Mail mit „Heut um 4 geht klar“ drin mit einem 4096-Bit-GPG-DSA-Schlüssel verschlüsselt – sowas ist eine Sauerei, die man sich nicht gefallen lassen sollte.
Update (09.02.2007)
Wie gerade auf Heise zu lesen ist, werden die ausgelesenen BIOS-Daten dazu benutzt, um den Computer eindeutig zu identifizieren und so herauszufinden, ob kostenpflichtige Erweiterungen von Skype rechtswidrig benutzt werden. Dazu sag ich bloß: Big Brother is watching you!