nasauber.de

Blog: Einträge 10.02–19.03.2007

Sichere Datensicherung

Vor kurzem habe ich mal meine sämtlichen alten, gebrannten CDs durchgeschaut, um mal zu sichten, was sich da alles angesammelt hat im laufe der Jahre. Waren ein paar interessante Sachen dabei, wie z. B. meine allererste Homepage, die ich für die JU Konradsreuth Anno 1999 online gestellt habe ;-)

Die Misere mit optischen Datenträgern

Bei einigen CDs gab es allerdings Probleme beim Auslesen und ein paar Dateien waren einfach weg. Unwiederbringlich. Zum Glück keine wichtigen. Aber bei dieser Gelegenheit habe ich erstmals am eigenen Leib erfahren, daß Datensicherung auf optischen Medien im Prinzip keine Datensicherung ist, sondern eher Datenroulette – „Werd ich das in zehn Jahren auch noch auslesen können?“ – wahrscheinlich nicht. Jedenfalls nicht ohne Fehler.

Da ich Backup-technisch ziemlich aktiv bin (zum Glück habe ich noch nie eines gebraucht!), hab ich mir schon länger überlegt, meine ganzen Fotos, etc. auch mal einfach auf CDs zu brennen und z. B. bei meinen Eltern einzulagern. Oder auch die DVD mit den Konzertmitschnitten meiner Band. Aber was hat man davon, wenn die Rohlinge vor sich hingammeln und früher oder später eh nicht mehr lesbar sind? Nichts. Richtig. Aber es gibt Abhilfe.

Die Rettung: Redundanz

Zerkratzte CD Über dieses Problem haben sich zum Glück schon Leute Gedanken gemacht, die was von Mathematik verstehen. Und das, was die sich ausgedacht haben, macht sich (unter anderem) das Projekt dvdisaster zu nutze. Mit diesem Programm kann man Reed-Solomon-codierte redundante Datensätze für ein ISO-Image einer CD oder DVD erstellen. Im Klartext heißt das folgendes:
Wenn man eine CD mit unkorrigierbaren Lesefehlern hat, hat aber eine solche Rettungsdatei mit z. B. 20 % Redundanz erzeugt (die dann entsprechend 20 % so groß ist, wie der Quell-Datensatz), dann kann man damit 100 % der ursprünglichen Daten wiederherstellen, sofern 80 % der CD noch lesbar sind. Irgendwelche 80 % wohlgemerkt.
Um das ganze mal anschaulich zu machen: Ich hab einen Test durchgeführt. Eine CD gebrannt, eine Korrekturdatei mit 20 % Redundanz erzeugt; dann zwei mal mit dem Bürostuhl drübergefahren, mit dem Tapetenmesser fiese Kratzer reingemacht und an ein paar Stellen die Datenschicht komplett weggekratzt. Auf dem Foto sieht die CD etwas schlimmer aus, als es tatsächlich war, aber die CD hat schlimm ausgesehen.

Ergebnis der Wiederherstellungsaktion: dvdisaster konnte tatsächlich 100 % dieser arg geschundenen CD mittels der 20 % redundanten Daten wiederherstellen. Respekt.

Datensicherung

Konsequenzen daraus? Ich archiviere wieder ruhigen Gewissens Daten auf CDs. Nach dem Brennen werden Rettungsdateien mit 14 % Redundanz erzeugt (weil so schlimm wie im Beispiel richte ich meine Datenträger für gewöhnlich nicht zu ;-) Von fünf dieser Rettungsdateien wird ein ISO-Image gemacht, was seinerseits um redundante Daten erweitert wird (reicht noch für ~ 37 %) und auf eine Rettungs-CD gebrannt.
Einmal im Jahr werden alle Archiv-CDs und -DVDs auf Lesefehler geprüft. Auch das kann dvdisaster. Fällt dabei auf, daß ein Datenträger Daten verloren hat, ist ja auch davon auszugehen, daß auf der CD oder DVD, die die Rettungsdaten enthält, Lesefehler sind. Die wird man aber aufgrund der hohen Redundanz innerhalb der CD oder DVD selber sehr wahrscheinlich korrigieren können. Mit der so wiederhergestellten Rettungs-Datei kann man dann die beschädigte CD oder DVD retten und eine neue brennen.

Wenn man das so durchzieht, dann braucht man sich eigentlich keine Sorgen darüber machen, ob die Urlaubsbilder auch in zehn Jahren noch lesbar sein werden. Jedenfalls dann, wenn man handelt, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist!


www oder nicht www?

Darüber habe ich mir bisher noch nie Gedanken gemacht. Bis ich auf irgendeiner Seite einen Link auf http://no-www.org/ gefunden habe. Das ist eine Kampagne gegen das „www.“ vor Domainnamen.

Worum geht's da? Im Prinzip braucht man kein www. vor der Domain. Scheint ein Relikt aus vergangenen Zeiten zu sein. Argument: wenn man eine E-Mail an jemanden schreibt, muß man ja auch nicht an adresse@mail.server.de schreiben. Warum sollten dann Inhalte für einen Browser über die www-Subdomain laufen? Der Browser weiß doch ohnehin, daß er den Port 80 benutzen soll. Leuchtet irgendwie ein.
Meine Homepage ist (wie die meisten anderen wohl auch) sowohl unter http://nasauber.de/ als auch unter http://www.nasauber.de/ erreichbar. Wozu sollte man folglich dieses www. da hinschreiben? Bei Subdomains schreibt man das ja auch nicht hin.
Außer bei der Uni Erlangen, die höchst nervige www-Sub-Subdomains benutzt, wobei dann sowas rauskommt wie http://www.dekanat.med.uni-erlangen.de/. Wobei die Variante ohne www. übrigens nicht erreichbar ist.

Je länger ich darüber nachdenke, desto weniger Sinn sehe ich hinter diesen in den allermeisten Fällen redundanten vier Buchstaben. Also habe ich konsequenterweise den .htaccess-Rewrite, der bisher http://nasauber.de/ auf http://www.nasauber.de/ weitergeleitet hat, rausgeschmissen. Und die Links in meinen Atom-Feeds zeigen jetzt auch auf http://nasauber.de/.

Im Prinzip ist's ja eigentlich egal. Aber ohne www. sieht's irgendwie moderner aus ;-)


Kostspieliges MP3

Was les ich da im tagesschau-Newsticker? „Microsoft zu Milliardenstrafe verurteilt“. Schön! Aber warum? Weil wohl das MP3-Format nicht allein vom Fraunhofer-Institut entwickelt wurde, sondern wohl auch patentierte (!) Datenkompressionsverfahren der Bell Labs benutzt wurden, die später von Lucent gekauft wurden, die später von Alcatel gekauft wurden. Oder so. Und Alcatel fand's nicht lustig. Wie das genau zusammenhängt, weiß ich nicht. Und wer jetzt warum welche Ansprüche auf was hat, weiß ich auch nicht.
Aber ich kann mich eines leicht diabolischen Grinsens einfach nicht erwehren, wenn ich lese, daß Micro$oft wegen eines Softwarepatents mal so richtig in Schwierigkeiten kommt und jetzt eventuell einen riesen Haufen Geld zahlen muß. Hallo, Herr Ballmer (*wink*). Aber wie sieht's dann mit allen anderen aus, die MP3 benutzen? Wird jetzt jeder verklagt, der MP3 benutzt? Warum muß gerade Microsoft zahlen?

Egal wie: auch, wenn das jetzt vielleicht klingt wie im Heise-Forum: Mit Ogg Vorbis wär das nicht passiert!

Ich predige ja schon immer jedem, daß Vorbis einfach der bessere Audiocodec ist. Macht kleinere Dateien bei besserer Qualität und das auch noch schneller (zumindest als LAME). Und: Vorbis ist komplett patentfrei. Die Spezifikation ist „public domain“, die Bibliotheken, die die Vorbis-Entwickler geschrieben haben, stehen unter einer BSD-artigen Lizenz.
Und das heißt: jeder, der will, kann Vorbis benutzen, ohne etwas dafür zahlen zu müssen. Jeder Hersteller kann es in seine Software stecken oder in seinen MP3-Player einbauen. Oder damit machen, was er will.
Aber die wenigten tun das. Warum auch immer. DRM-WMA kann jeder. Na toll. Wie konnte ich nur bisher ohne leben?! Aber Vorbis spielen die wenigsten Autoradios und MP3-Player ab. Grausam eigentlich, daß sich „MP3-Player“ tesafilmartig für alle tragbaren Geräte durchgesetzt hat, die komprimierte Audiodateien abspielen können. Ich nenne aus Prinzip das meiner Freundin, den Trekstor i.Beat organix, eine lobenswerte Ausnahme der obigen Regel, „Vorbis-Player“.

Ist vielleicht etwas illusorisch, aber vielleicht findet ja, wenn das Urteil so durchgeht, doch ein kleines Bißchen Umdenken bei den Herstellern statt …


Bundesvision Song Contest 2007

Gestern war er – Stefan Raabs Bundesvision Song Contest. Mit dem, was dabei rausgekommen ist, kann ich mich nicht so recht identifizieren. Also, wenn's nach mir gegangen wäre, dann wäre ungefähr folgende Reihenfolge rausgekommen (komplett frei von Lokalpatriotismus, einfach sortiert von „gute Musik“ hin zu „Scheiß“):

Saarland: B-Stinged Butterfly – Liebe
Die eindeutig beste Nummer an diesem Abend. Schöner Rock. Warum die so wenig Punkte bekommen haben, ist mir schleierhaft.
Nordrhein-Westfalen: Pohlmann – Mädchen und Rabauken
Jack Johnson ist der Amerikanische Pohlmann. Klasse Nummer, richtig nette Gute-Laune-Musik für den Sommer.
Bremen: Lea Finn – Ich weiß und du weißt
Ne richtig schöne Nummer, völlig zu unrecht mit so wenig Punkten abgestraft. Hat mir wirklich gut gefallen.
Niedersachsen: OOMPH! feat. Marta Jandová – Träumst du
Keine Schlechte Nummer. Marta ist ja auch ganz nett *g*. Der Gewinner war's für mich trotzdem nicht. Und die Jungs sollten mal nicht so auf „wir sind ja sooo düster und pöhse und überhaupt“ machen. Aber abgesehen davon ganz nett.
Rheinland-Pfalz: Kalle feat. M.A.R.S. Allstars – Aber Nice
Wurde meiner Meinung nach komplett unterbewertet. Coole Reggae-Nummer mit Thomas D. an der Trompete. Hätte echt nen besseren Platz verdient.
Hamburg: Jan Delay – Feuer
Die Euphorie über Jan Delay kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Das Lied war nicht schlecht … wenngleich man, Jan-Delay-bedingt, kaum ein Wort des Kermit-der-Frosch-ähnlich quäkenden Sängers verstanden hat. Aber gut, man konnte sich das schon anhören. Meiner Meinung nach aber ein durchaus verdienter Nicht-Erster Platz. Die Kommentare von wegen „Jetzt wird man sehen, ob Deutschland Style hat“ und „Ich trau mich nicht, zu denen [OOMPH!] rüberzugehen“ machen ihn nicht gerade sympathischer in meinen Augen.
Sachsen-Anhalt: Jenna + Ron – Jung und willig
Nichts weltbewegendes, aber immerhin ne ganz nette Nummer.
Brandenburg: Beatplanet – Dreh dich um und geh
Mal was anderes: Musik im 60er-Jahre-Schulmädchen-Report-Porno-Stil. Ich weiß nicht, ob ich mir sowas kaufen bzw. öfter anhören würde, aber immerhin ne nette Idee.
Baden-Württemberg: Tele – Mario
Nichts spektakuläres. So unspektakulär, daß dieses Lied einen so wenig bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat, daß ich meine Meinung dazu hier nichtmal näher ausführen kann.
Mecklenburg-Vorpommern: Melotron – Das Herz
Naja … merkwürdige elektronische Musik. Wem's gefällt …
Hessen: D-Flame – Mom Song
Gar keine sooo schlechte Nummer. Aber auch keine Super-Nummer.
Berlin: MIA. – Zirkus
„MIA rockt“ – die Seite sollte wohl vielmehr heißen „MIA nervt“. Trotz meiner Grundantipathie gegen MIA. hätte ich ihnen einen Chance gegeben, wenn sie was ordentliches vorgelegt hätten. Aber im „Zirkus“ sollten die mal lieber bleiben.
Sachsen: Manja – Es ist die Liebe
Eine mehr als mäßige Nummer. Kalle kann's besser.
Thüringen: Northern Lite feat. Chapeau Claque – Enemy
Eine höchst suspekte Nummer. Da bekommt man's ja mit der Angst zu tun. Meiner Meinung nach echt Mist.
Bayern: Anajo – Wenn du nur wüßtest
So leid es mir als Franke (und somit auch gewissermaßen Bayer ;-) tut – aber „Wenn du nur wüßtest“ von Anajo war einfach nur scheiße. Ich persönlich hätte dem Mist ganz genau null Punkte gegeben. Hat völlig unverdient viel zu viele Punkte bekommen.
Schleswig-Holstein: Kim Frank – Lara
Nur einer schafft es noch, Anajo zu toppen. Der Ketchup-Namensvetter wäre am besten mal da geblieben, wo die unsägliche Band Echt Gott sei Dank schon lange ist: in der Versenkung. Der sollte erstmal Singen lernen, bevor er sich vor Leute hinstellt. Und dabei könnte er auch gleich mal die Sportfreunde Stiller mitnehmen. Aber die Lieder von denen sind zumindest nicht so grottig wie der Mist, den Kim Frank gestern vorgetragen hat.

Aber über Geschmack läßt sich ja bekanntermaßen nicht streiten ;-)