Konradsreuth und OpenStreetMap
Ich verbringe einige Zeit damit, zu dem freien Kartenprojekt OpenStreetMap beizutragen. Heißt: mit einem GPS-Logger durch die Gegend laufen oder fahren, Wegpunkte markieren, Notizen machen und mittels all dieser gesammelten Daten eine Karte zeichnen, korrigieren oder erweitern.
Für alle, die OpenStreetMap bisher nicht kennen ein Zitat aus deren oft gestellten Fragen:
OpenStreetMap ist ein Projekt mit dem Ziel, eine freie Weltkarte zu erschaffen. Wir sammeln weltweit Daten über Straßen, Eisenbahnen, Flüsse, Wälder, Häuser und alles andere, was gemeinhin auf Karten zu sehen ist. Weil wir die Daten selbst erheben und nicht aus existierenden Karten abmalen, haben wir selbst auch alle Rechte daran. Die OpenStreetMap-Daten darf jeder lizenzkostenfrei einsetzen und beliebig weiterverarbeiten.
© OpenStreetMap und Mitwirkende, CC-BY-SA
Wen interessiert, warum Leute wie ich das machen, der sollte auf der Seite noch weiterlesen, dort steht, warum das Ganze trotz der ganzen Arbeit und der Verfügbarkeit von Kartenmaterial einen Sinn ergibt.
Kurz und knapp: die allermeisten Geodaten sind nicht frei, sondern teuer zu erwerben oder zu lizensieren. Und das gilt auch für die Daten, die Google Maps zum Anschauen kostenlos zur Verfügung stellt.
Es arbeiten nicht gerade viele Leute an der Karte rund um Konradsreuth, aber ich bin einer davon. Die Karte vom Dorf selbst (mit allen Straßen, Hausnummern, etc.) kommt fast nur von mir (zumindest zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Weblog-Eintrags).
Am besten schaut man sich die Karte einfach mal an, um sich selbst ein Bild von der Qualität der Daten zu machen. Wer will, kann auch mal die Karte von Konradsreuth mit den entsprechenden Google-Maps-Daten vergleichen und selber feststellen, daß die Google-Daten teilweise vorne und hinten nicht passen. Vor allem bezüglich der Feld- und Waldwege, aber nicht nur, auch viele Ortsstraßen sind schlicht falsch, der Verlauf stimmt nicht, oder es sind Straßen eingezeichnet, die es gar nicht gibt.
Der eigentliche Grund, warum ich diesen Eintrag hier poste, ist folgender: oft wird man komisch angeschaut, wenn man einem GPS-Logger in der Tasche unterwegs ist. „Was treibt der da?!“ – „Warum schreibt der Hausnummern auf einen Zettel?!“ – „Warum fährt der mit seinem Roller die Straße rauf und runter?“ – „Warum läuft der da auf dem Parkplatz rum?“ – allzu oft hört oder sieht man besorgte Bürger, wenn man für OpenStreetMap unterwegs ist.
Vielleicht liest ja irgendjemand aus Konradsreuth diesen Eintrag und entschließt sich dazu, auch an diesem meiner Meinung nach großartigen Projekt mitzuarbeiten (anstatt die Polizei zu rufen, wenn er mich sieht ;-). Oder wundert sich zumindest ein bißchen weniger über mich ;-)
Und ganz vielleicht gibt’s ja irgendwann mal einen Artikel im Konradsreuther Gemaabläddla, dem amtlichen Mitteilungsblatt bezüglich OpenStreetMap, vielleicht auch mit einem Verweis auf diesen Eintrag.
Unserem Bügermeister werde ich auf jeden Fall demnächst mal mitteilen, daß es mittlerweile einen ganz ansehnlichen komplett freien Geo-Datensatz von Konradsreuth gibt.