Das Rauchverbot – ein Resümee
Rauchverbot seit dem 01.01.2008 in Bayern. Und zwar überall. Nachdem ich jetzt doch einige Male unterwegs war, wird es Zeit, meine Meinung darüber kundzutun. Um mich kurz zu fassen: das ist das beste, was passieren konnte. Einfach nur klasse. Man geht abends weg und stinkt, wenn man heimkommt, nicht wie die Sau. Einfach ein Traum. Man kann die Klamotten nochmal anziehen, sofern man sie nicht durchgeschwitzt hat – früher schlicht und ergreifend undenkbar.
Und allen Unkenrufen der Gastwirte zum Trotz: die Kneipen sind genauso voll wie vorher. Gut, ein paar Hartgesottene stellen sich eben davor und qualmen … bemitleidenswert. Aber die allermeisten lassen es eben einfach. Oder haben eh noch nie geraucht. Bestes Beispiel: das Finale, meine Stammkneipe in Hof. Früher haben einem regelmäßig die Augen getränt und man konnte kaum die andere Seite des Raumes sehen, wenn der Abend weit genug vorangeschritten war (ohne Scheiß jetzt – wer da oft war, weiß, wovon ich rede ;-). Jetzt: ein Traum. Genau wie die Schleuder in Nürnberg.
Nächstes Beispiel: das Dreckwerk. Bis vor kurzem noch unvorstellbar, daß da nicht geraucht wird – jetzt normal. Was man zugeben muß: hier, und auch in allen anderen Dissen, sollte sich der eine oder andere evtl. Gedanken darüber machen, doch mal ein Deo zu benutzen. Weil der Schweiß- und wasweißich-Gestank, der wohlgemerkt schon immer da war, wird jetzt eben nicht mehr durch aggressiven Rauchgestank überdeckt. Aber das ist einfach eine Frage der Zeit und hat sich meines Erachtens schon deutlich gebessert.
Selbes gilt natürlich auch für Hörsaal, Rofa und Nacktpalais, um mal ein paar Etablissements in Nürnberg bzw. Erlangen zu nennen.
Clever gemacht hat's der Gesetzgeber auch mit der Übergangsfrist. Man muß sich ja nur mal ein bißchen umschauen, wo das Rauchverbot durchgeführt wird, und wo nicht. Da, wo die Leute sich sowieso dran halten, muß man ja später nicht so oft kontrollieren. Aber ich war noch in keiner Kneipe, wo tatsächlich noch geraucht wurde. Ein paar Leute haben sich in der Disse eine Kippe angesteckt – aber das war die Ausnahme. Und der Effekt war auch krass: den Gestank konnte man im Umkreis von zwei, drei Metern riechen. Trotz Schweiß.
Höchst interessant finde ich auch die Tatsache, daß scheinbar Kneipen, wo noch geraucht wird, von den Gästen gemieden werden. Eben weil da geraucht wird. So gesehen im Bistro am Park in Hof. Alle Kneipen voll – Bistro am Park leer. Warum? Weil der Qualm drinsteht. Das zum Thema „Uns bleiben alle Gäste aus, wenn die nicht mehr rauchen dürfen! Dann müssen wir alle einen elenden Hungertod sterben und ihr seid schuld daran, ihr verdammten Nichtraucher!“.
Selbst viele Raucher, die ich kenne, finden das Rauchverbot toll. Weil's denen eben genauso geht wir mir. Klamotten stinken nicht mehr, Birne nicht mehr so dick am nächsten Tag. Und wer's nicht aushält (wie gesagt: bemitleidenswert), der geht eben raus.
Wie krass der Unterschied ist, merkt man dann erst, wenn man dann abends mal wieder wo ist, wo geraucht wird. Beispielsweise auf der Klötzchenkursparty (gemeinhin auch bekannt als die Feier, die von den Studenten allsemesterlich ausgerichtet wird, welche den Phantomkurs der Zahnerhaltung im 6. Semester mit oder auch ohne Erfolg hinter sich gebracht haben ;-), die dieses Semster beim Corps Onoldia stattgefunden hat. Private Veranstaltung, deswegen kein Rauchverbot. Da fragt man sich allen ernstes, wie man das früher ausgehalten hat!
Was hat es für Diskussionen gegeben im Vorfeld. Und was ist es jetzt? Normal. Und in einem halben Jahr? Kann sich keiner mehr vorstellen, daß man früher in Kneipen rauchen durfte. Schade nur, daß die Bundsregierung nicht genügend Rückgrat hatte, um eine Regelung wie in Bayern deutschlandweit durchzusetzen. Aber zum Glück hat es wenigestens Bayern konsequent gemacht.
Bleibt nur abzuwarten, wie es dann im Sommer aussieht. Ob dann jeder im Biergarten sitzt und raucht wie vorher, oder ob sich wirklich grundsätzlich etwas geändert hat. Wünschenswert wäre es ja … man wird sehen.