Sichere Datensicherung
Vor kurzem habe ich mal meine sämtlichen alten, gebrannten CDs durchgeschaut, um mal zu sichten, was sich da alles angesammelt hat im laufe der Jahre. Waren ein paar interessante Sachen dabei, wie z. B. meine allererste Homepage, die ich für die JU Konradsreuth Anno 1999 online gestellt habe ;-)
Die Misere mit optischen Datenträgern
Bei einigen CDs gab es allerdings Probleme beim Auslesen und ein paar Dateien waren einfach weg. Unwiederbringlich. Zum Glück keine wichtigen. Aber bei dieser Gelegenheit habe ich erstmals am eigenen Leib erfahren, daß Datensicherung auf optischen Medien im Prinzip keine Datensicherung ist, sondern eher Datenroulette – „Werd ich das in zehn Jahren auch noch auslesen können?“ – wahrscheinlich nicht. Jedenfalls nicht ohne Fehler.
Da ich Backup-technisch ziemlich aktiv bin (zum Glück habe ich noch nie eines gebraucht!), hab ich mir schon länger überlegt, meine ganzen Fotos, etc. auch mal einfach auf CDs zu brennen und z. B. bei meinen Eltern einzulagern. Oder auch die DVD mit den Konzertmitschnitten meiner Band. Aber was hat man davon, wenn die Rohlinge vor sich hingammeln und früher oder später eh nicht mehr lesbar sind? Nichts. Richtig. Aber es gibt Abhilfe.
Die Rettung: Redundanz
Über dieses Problem haben sich zum Glück schon Leute Gedanken gemacht, die was von Mathematik verstehen. Und das, was die sich ausgedacht haben, macht sich (unter anderem) das Projekt dvdisaster zu nutze. Mit diesem Programm kann man Reed-Solomon-codierte redundante Datensätze für ein ISO-Image einer CD oder DVD erstellen. Im Klartext heißt das folgendes:
Wenn man eine CD mit unkorrigierbaren Lesefehlern hat, hat aber eine solche Rettungsdatei mit z. B. 20 % Redundanz erzeugt (die dann entsprechend 20 % so groß ist, wie der Quell-Datensatz), dann kann man damit 100 % der ursprünglichen Daten wiederherstellen, sofern 80 % der CD noch lesbar sind. Irgendwelche 80 % wohlgemerkt.
Um das ganze mal anschaulich zu machen: Ich hab einen Test durchgeführt. Eine CD gebrannt, eine Korrekturdatei mit 20 % Redundanz erzeugt; dann zwei mal mit dem Bürostuhl drübergefahren, mit dem Tapetenmesser fiese Kratzer reingemacht und an ein paar Stellen die Datenschicht komplett weggekratzt. Auf dem Foto sieht die CD etwas schlimmer aus, als es tatsächlich war, aber die CD hat schlimm ausgesehen.
Ergebnis der Wiederherstellungsaktion: dvdisaster konnte tatsächlich 100 % dieser arg geschundenen CD mittels der 20 % redundanten Daten wiederherstellen. Respekt.
Datensicherung
Konsequenzen daraus? Ich archiviere wieder ruhigen Gewissens Daten auf CDs. Nach dem Brennen werden Rettungsdateien mit 14 % Redundanz erzeugt (weil so schlimm wie im Beispiel richte ich meine Datenträger für gewöhnlich nicht zu ;-) Von fünf dieser Rettungsdateien wird ein ISO-Image gemacht, was seinerseits um redundante Daten erweitert wird (reicht noch für ~ 37 %) und auf eine Rettungs-CD gebrannt.
Einmal im Jahr werden alle Archiv-CDs und -DVDs auf Lesefehler geprüft. Auch das kann dvdisaster. Fällt dabei auf, daß ein Datenträger Daten verloren hat, ist ja auch davon auszugehen, daß auf der CD oder DVD, die die Rettungsdaten enthält, Lesefehler sind. Die wird man aber aufgrund der hohen Redundanz innerhalb der CD oder DVD selber sehr wahrscheinlich korrigieren können. Mit der so wiederhergestellten Rettungs-Datei kann man dann die beschädigte CD oder DVD retten und eine neue brennen.
Wenn man das so durchzieht, dann braucht man sich eigentlich keine Sorgen darüber machen, ob die Urlaubsbilder auch in zehn Jahren noch lesbar sein werden. Jedenfalls dann, wenn man handelt, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist!