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Der ewige Kanzler

Die Wahl ist vorbei. Gewonnen hat keiner. Aber verloren hat Rot-Grün – auch, wenn es unser Noch-Bundeskanzler offenbar nicht wahrhaben will. Angesichts der Sprüche, die Gerhard Schröder gestern bei der Berliner Runde geklopft hat und seines Verhaltens kurz nach der Wahl muß ich ernsthaft daran zweifeln, ob er sich das Wahlergebnis einmal genau angesehen hat. Auch nach längerem Überlegen habe ich nicht verstanden, was er da zu feiern hatte. Den Fall seiner Regierung vielleicht? Egal was, es muß ein guter Grund gewesen sein.
Angela Merkel als Bundeskanzlerin? Lassen wir doch mal die Kirche im Dorf! Offenbar stören da auch nicht die drei Sitze, die die Union mehr als die SPD im Bundestag hat oder das eine Prozent, daß die Union mehr bekommen hat als die SPD. Eine Regierung ohne Schröder als Kanzler? Unvorstellbar! Wie soll das denn gehen?! Nein. Bleiben wir mal ernst. Auch, wenn die SPD nur 25% bekommen hätte, läge der Regierungsauftrag deutlich bei Gerhard Schröder. Da bin ich mir sicher.
Und wenn man mal die Union nicht als Union betrachtet, sondern als CDU und CSU, dann ist ja die SPD auch die stärkste Partei. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß hier verzweifelt nach jedem Strohhalm geschnappt wird. Dieses Argument erscheint mir doch sehr an den Haaren herbeigezogen. Und das Erschreckende daran ist, daß offenbar Müntefering und Schröder wirklich an das glauben, was sie da erzählen.

Die Situation ist und bleibt jedenfalls spannend. Es bleibt abzuwarten, was passiert; und zu hoffen, daß irgendwann selbst Gerhard Schröder einsieht, daß man die Wahl nicht gewonnen hat, wenn man nicht die meisten Stimmen bekommen hat. So war es jedenfalls bisher immer ... aber vielleicht könnte man ja – ganz nach amerikanischem Vorbild – solange auszählen, bis die SPD doch gewinnt. Aber das halte ich für eher unwahrscheinlich. Und zum Glück ist ja auch Dresden wahrscheinlich nicht zum "Zünglein an der Waage" geworden.
Wie sich dieses Schauspiel weiterentwickeln wird, wird man sehen.