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Ubuntu

Tags: Computer, Linux

Einmal mehr konnte ich mein, wie mein Bruder immer sagt, „missionarisches Sendungsbewußtsein“ ausleben und einen neuen Linux-User werben. Nämlich eine Bekannte von mir, die einen Computer besitzt, über dessen Rechenleistung mittlerweile jedes Mittelklasse-Handy lacht.
Mein Vorschlag war folgender: Ich besorge einen gebrauchten Computer für unter 100 €, aber dann kommt da Linux drauf. Das Geschäft haben wir dann auch gemacht, und dabei rausgekommen ist ein 1-GHz-Rechner mit 512 MB RAM (!), einer 20-GB-Festplatte und einem 17"-Bildschirm. Für 70 €. Nicht schlecht, oder?!

Eine deutlich schwerere Entscheidung als der Kauf des Computers war dann die zu verwendende Linux-Distribution. Gentoo Linux kam aufgrund der mangelnden Computer-Kenntnisse der neuen Besitzerin (leider) nicht in Frage. SuSE?! Darüber muß man ja nicht unbedingt sprechen. Mandriva (vormals Mandrake)? Ganz nett, aber die nerven rum mit „Tret in unseren Klub ein und zahl Geld!“. Debian? Naja, vielleicht auch zu viel für nen Neuling. Was bleibt also übrig? Ubuntu. Genauer gesagt KUbuntu (weil Gnome ist suspekt). Das scheint ja eigentlich ganz nett zu sein für End-Benutzer. Also her damit.

Die Installation war in einer dreiviertel Stunde passiert, wobei ich an sich nur das Dateisystem von ext3 auf reiserfs umgestellt und eine IP und einen Gateway angegeben habe. Der Rest ging automatisch. Scheint wirklich ziemlich Endbenutzer-freundlich zu sein. Aber der Teufel steckt im Detail: Bis dann alles fertig war und so wie ich wollte, ist dann doch ein ganzer Tag vergangen. Denn Ubuntu macht es genau wie alle anderen Distributionen mit der Zielgruppe „DAU“: es hält den User dumm. Generiert irgendwelche Konfigurationsdateien, schreibt irgendwo irgendwas rein und versteckt sich hinter schmucken GUIs. Na gut … früher oder später hat man dann doch irgendwann alles gefunden (denn Debian legt so ziemlich jede Konfiguration woanders ab als Gentoo, aber das war ja klar).

Schlußendlich dann noch drauf, was man so braucht: Firefox, Thunderbird, Open Office, MPlayer – man beachte, daß man sich hierfür erstmal mit APT auseinandersetzen mußte (das aber an sich einen sehr guten Eindruck auf micht macht!), xmms, GIMP. Dann noch einen Jabber-Account, einen OpenPGP-Schlüssel, ein bißchen Fein-Tuning, und fertig.

Neuland betreten und wieder etwas dazugelernt habe ich dann im Puncto Internet-Zugang. Ich habe zwar schonmal ein Analog-Modem eingerichtet, aber wenn man vorher den SmartSurfer benutzt hat, dann will man sich ja nicht unbedingt an einen einzigen Anbieter binden, wenn man auf Linux umsteigt. Also: was gibt es denn für LCR für Linux?
Gefunden hab ich drei: SlyLCR, was ein Closed-Source-Projekt ist (es muß ja deswegen nicht unbedingt böse sein ;-), Optisurf, ein Bash-Script und BongoSurfer (Java). Ausprobiert habe ich alle, aber entschieden hab ich mich dann für BongoSurfer. Macht nen guten Eindruck und tut alles, was ich will. Empfehlenswert :-)

Jetzt bin ich mal gespannt, was das Projekt „Ich gebe einem End-Benutzer einen Computer, auf dem nur Linux ist, und schaue, was passiert“ für Ergebnisse liefert ;-)