Schöne Literaturangaben in LaTeX
Fußnoten und Bibliographie
Es gibt viele Pakete, die die Basis-TeX-Befehle für Literaturangaben und Ziate erweitern und verbessern und die Art und Weise, wie BibTeX das Literaturverzeichnis anlegt, verändern. Zum Beispiel cite, natbib, etc. Nach langer Suche und langem Ausprobieren hat sich für mich das jurabib-Paket als das erwiesen, das zum einen mit Abstand am leistungsfähigsten ist und zum anderen haargenau das macht, was ich von solch einem Paket erwarte. Anders, als der Name vermuten läßt, ist das Paket nicht (mehr) nur für den Gebrauch von Juristen und Jura-Studenten ausgelegt. Vielmehr lassen sich damit generell einwandfreie und sehr professionelle, wissenschaftliche Literaturverzeichnisse und Fußnoten erzeugen. Wie man es von LaTeX erwarten würe natürlich automatisch, dynamisch und ohne sich großartig Gedanken darüber machen zu müssen.
Wer sich sehr genau über Normen zum Zitieren von Literatur informieren will, dem empfehle ich die Lektüre der Datei litverz.ps, zu finden auf http://www.din1505.informationskompetenz.net/.
Meine Vorstellung von Fußnoten und Literaturangaben sieht wie folgt aus:
- Nachnamen der Autoren in Kapitächen, Vornamen normal.
- Beim ersten Zitieren einer Quelle wird der komplette Eintrag des Literaturverzeichnisses genannt, danach nur noch der Nachname mit einem evtl. verkürzten Titel.
- Bei aufeinanderfolgenden Fußnoten, die auf das selbe Werk verweisen, wird nur die erste wie oben beschrieben gesetzt. Bei allen weiteren werden die sich wiederholenden Teile durch „A. a. O.“ (bzw. „Ebd.“ oder „Ebda.“, je nach Geschmack, s. u.) ersetzt, sofern die Fußnoten auf der selben Seite erscheinen.
- Bei mehreren Autoren soll das in der Literaturliste verwendete Format in „Autor 1 / Autor 2“, evtl. noch in „et al.“ (bzw. „u. a.“) umgesetzt werden.
- All das muß LaTeX automatisch machen, ich will immer nur angeben müssen, daß ich eine Fußnote setzen will, ohne darüber nachdenken zu müssen, ob es eine ist, die zum zweiten Mal nach einer anderen oder generell zum ersten Mal auf ein Dokument verweist.
Das sieht dann so aus:
Nein, ich studiere nicht Wirtschaft – aber ich habe eine Hausarbeit meiner Freundin zum Anlaß genommen, meine LaTeX-Kenntnisse zu erweitern :-) Aber zurück zum Thema: Wie gesagt – all das leistet das jurabib-Paket in Verbindung mit BibTeX. Die Dokumentation auf der o. g. Homepage ist sehr gut. An sich kann man, nachdem man sie gelesen hat, alle Einstellungen erreichen, die man haben will. Da es trotzdem einige Zeit gedauert hat, bis ich absolut zufrieden mit dem Ergebnis war, will ich hier den Code nennen, der zu dem gezeigten Ergebnis führt. Folgener Code muß in die Präambel des Dokumentes eingetragen werden:
\usepackage{jurabib} \jurabibsetup{ commabeforerest, ibidem=strict, citefull=first, see, titleformat={colonsep,all}, } \renewcommand*{\jbauthorfont}{\textsc} \renewcommand*{\biblnfont}{\scshape\textbf} \renewcommand*{\bibfnfont}{\normalfont\textbf}
Und irgendwo (meist am Ende der Arbeit):
\bibliography{bib-Datei} \bibliographystyle{jurabib}
… und das war's schon :-)
Verweise werden folgendermaßen geschrieben:
\footcite[Seite]{Kürzel}
für Fußnoten der Form „Autor: Werk, Seite.“\footcite[Seite][Vgl.]{Kürzel}
für Fußnoten der Form „Vgl. Autor: Werk, Seite.“ (optional mit anderem Text als „Vgl.“)
Ohne größeren Aufwand kann man auch die Version „Autor (Jahreszahl), Seite.“ oder andere einstellen, ohne etwas am Text des Dokumentes ändern zu müssen. Für „Autor (Jahreszahl), Seite.“ beispielsweise:
\jurabibsetup{ authorformat=year, commabeforerest, ibidem=strict, citefull=first, see, titleformat=colonsep, }
Wer anstelle des deutschen „A. a. O.“ lieber das lateinische „Ibidem“ (oder etwas anderes) benutzen will, schreibt dann noch
\AddTo\bibsgerman{% \renewcommand*{\ibidemname}{Ibidem} \renewcommand*{\ibidemmidname}{ibidem} }
Die komplette Dokumentation, die sehr aufschlußreich und lesenswert ist, findet sich auf der Homepage von jurabib.
Alles in allem ist jurabib ein hervorragendes LaTeX-Paket, das keine Wünsche offen läßt!